Mit den Vorfahren im Dance Club – Shabaka Hutchings

Fotos von Jazzer Shabaka Hutchings im abgebildeten Artikel
Fotos von Jazzer Shabaka Hutchings im abgebildeten Artikel: Shabaka Hutchings mit „Sons of Kemet“ links (Foto: Pierrick Guidou), Porträtbild rechts (Foto: Leeroy Jason)

The Comet is Coming, Shabaka and the Ancestors, Sons of Kemet – Saxofonist Shabaka Hutchings aus London zelebriert in seinen Bands gern mythologisch anmutende Themen mit modernem Musikmix. Electronica, House, Jazz, Dub, Jungle, es ist fast alles dabei, was mit seinem einstigen Studienfach an der Guildhall School of Music and Drama, der Klassik, kaum zu tun hat. Mit sonic sprach der Musiker über Inspiration aus Südafrika, den sparsamen Umgang mit Effekten und das „beste moderne Saxofon aller Zeiten“.

sonic: Du hast in deiner Kindheit und Jugend viele Jahre in Barbados gelebt. Wie hat das deine Musik beeinflusst?

Shabaka Hutchings: Ich weiß nicht, ich denke, Kinder wachsen auf, wo sie aufwachsen und lernen, was sie lernen. Die Dinge, die man davon als Erwachsener entscheidet, anzuschauen, sind dann so ergiebig, wie man sie macht. Ich habe in Barbados eine gute musikalische Ausbildung bekommen, das Bildungssystem dort ist gut. Es gibt eine aufgeschlossene Haltung gegenüber dem Musik machen.

sonic: Ein wenig von den dortigen musikalischen Einflüssen ist in deiner Musik zu hören.

Shabaka Hutchings: In meiner Musik sind vor allem die Dinge, die ich studiert habe. Ich denke, da ist nicht viel unbewusst aus frühen Einflüssen hineingelangt.

sonic: Du hast dich entschieden, klassische Musik zu studieren, warum?

Shabaka Hutchings: Ich wollte so gut wie möglich Klarinette spielen lernen. Das war mein erstes Instrument. Klassik hat die längst Tradition im Klarinette unterrichten. Hätte ich zu der Zeit Saxofon gespielt, hätte ich wohl einen Jazzkurs besucht.

sonic: Wolltest du klassischer Musiker werden, als du dein Studium abgeschlossen hattest, oder hast du da schon in andere Richtungen geschaut?

Shabaka Hutchings: Ich wollte gar nicht klassischer Musiker werden, ich wollte nur dieses Studium machen. Ich wollte auch nicht Jazzmusiker werden, ich wollte gar nichts Bestimmtes tun. Ich wollte mich mit den Mechanismen des Klarinettenspiels auseinandersetzen, mit den verschiedenen Stilen und Bereichen.

sonic: Wie hast du das Saxofon für dich entdeckt?

Shabaka Hutchings: Ich mochte das, schon immer. Während des Studiums spielte ich es nebenbei in verschiedenen Bands. Bis zum Abschluss nahm das nach und nach Überhand. Es ging mehr darum, welche Arbeit es gab, und es gab mehr zu tun fürs Saxofon. Das Instrument Ist sehr populär.

sonic: Du spielst meist Tenor, spielst du auch die anderen Saxofone?

Shabaka Hutchings: Ich kann die anderen spielen, aber für das Tenor interessiere ich mich am meisten.

sonic: Die musikalischen Einflüsse, aus House, Electronica, Hip-Hop, die kamen dazu, als du schon in London gelebt hast?

Shabaka Hutchings: Es ist schwierig, solche Einflüsse zu quantifzieren. Aber ich denke, die Musik mit der man aufwächst, die man mit Freunden hört, oder allein, wird sich auswirken, es sei denn man entscheidet sich bewusst dagegen. Ich war in den 1990ern Teenager, da hörte ich viel Hip-Hop, Dancehall und Reggae. In London war es ähnlich. Wenn man feststellt, man spielt bei Auftritten oft eine sehr amerikanische Art von Jazz, geht aber aus, um sich alles mögliche andere anzuhören, dann wird man an irgendeinem Punkt versuchen, all diese Musik zu kombinieren. Es sei denn, man hat eine Hierarchie im Kopf, dass Jazz höherwertig ist als andere Musik.

sonic: Die du offenbar nicht hast.

Shabaka Hutchings: Ich denke, die soll niemand haben.

sonic: Es gibt in der Musik für deine Bands viel Improvisation, aber es gibt Struktur, komponierte Anteile. Schreibst du das alles?

Shabaka Hutchings: Ja.

sonic: Es scheint ein ziemlicher Anteil Mythologisches dabei zu sein, schon von den Bandnamen her, The Comet is Coming, Sons of Kemet, oder Shabaka and the Ancestors. Es wirkt, als ob du dich für solche Themen interessierst.

Shabaka Hutchings: Man kann Musik in einem etwas poetischen Stil präsentieren. Sonst könnte die Band auch heißen, Shabaka und sein Quartett. Oder das Album könnte heißen, mein kostbares Herz. Das ist öde. Eventuell unterscheidet das meine Generation von Jazzmusikern von anderen, dass wir weniger Toleranz für öde Dinge haben. Ich versuche, mit meiner Musik meinen Geschmack rüberzubringen, in verschiedenen künstlerischen Bereichen.

(…)

Das vollständige Interview ist in sonic 1/2019 erschienen.

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